Gestern in der Bibelstunde (Treffen, bei dem man sich zusammen setzt um sich ca. eine Stunde lang über eine bestimmte Bibelstelle zu unterhalten) haben wir uns über 1. Korinther 15,35-49 unterhalten. Mitten im Gespräch meinte einer der Anwesenden: “Aber die Frage, die Paulus am Anfang aufwirft, klärt er nicht wirklich, oder?”
Beim genaueren Nachdenken mussten wir ihm Recht geben. Paulus hatte es geschafft, einige Verse über den Körper zu verfassen, den wir nach der Auferstehung haben werden, ohne aber wirklich zu erklären, wie dieser aussieht.
Wenn man den Text nur oberflächlich liest, fällt einem das zuerst nicht auf und man fühlt sich richtig gut informiert, obwohl man es gar nicht ist.
Jetzt kann man Paulus daraus keinen Strick drehen, da er ja auch gar nicht genau wissen konnte (bzw. musste), wie dieser Körper aussehen wird. Er tut also sein Bestes, mit den Informationen, die er hat.
Trotzdem hat mich dieses Erlebnis ins Nachdenken gebracht.
Ich merke nämlich auch immer wieder, dass ich in einer Predigt Dinge scheinbar erkläre, ohne wirklich zu sagen, was sie bedeuten. Manchmal setze ich einfach voraus, das “man” sie kennt. Manchmal merke ich aber, dass ich, wenn ich ehrlich bin, selbst nicht weiß, wovon ich hier spreche.
In einer Fortbildung wurde dieses Phänomen letztens auch erwähnt. Der Fortbilder sagte, dass es in Predigten häufig den Fehler gibt, dass der Predigende etwas sagt, dabei aber eigentlich nur die Frage “Ja aber wie?” aufwirft.
Dinge werden nicht zuende erklärt, sondern nur angerissen.
Begriffe wie Liebe, Demut, Treue, Gnade, usw. werden einfach so im Raum stehen gelassen, ohne sie mit Leben zu füllen.
Wie Paulus sprechen wir von so etwas wie einem “Auferstehungsleib”, ohne wirklich zu sagen, was denn das genau ist.
Die Frage, die ich mir dabei stelle ist folgende:
Übersehen wir wirklich die Notwendigkeit diese Begriffe zu erklären und den Menschen zu sagen, wie denn etwas aussehen könnte? Oder ist es nicht vielmehr an vielen Stellen so wie bei Paulus: wir wissen überhaupt nicht, wie wir diese Begriffe mit Leben füllen, da sie bei uns selbst nicht mit Leben gefüllt sind?